Die Emotionsfokussierte Paartherapie (EFT)
wurde in den 1980er Jahren von der kanadischen Psychologin Sue Johnson entwickelt, die als Professorin an mehreren Universitäten wirkte und durch ihre Forschung maßgeblich dazu beitrug, dass die Bindungstheorie heute als Grundlage für erfolgreiche Paartherapie anerkannt ist. Sie verband neueste Erkenntnisse aus der Bindungsforschung mit der therapeutischen Arbeit mit Paaren – und machte sichtbar, wie sehr unsere Liebesbeziehungen mit unseren tiefsten Bindungsmustern verknüpft sind.
Durch Sue Johnsons wissenschaftliches Engagement wurde die Wirksamkeit von EFT in einem wesentlich höheren Ausmaß, als dies bei vielen anderen (paartherapeutischen) Methoden der Fall ist, in zahlreichen Studien überprüft. Die Ergebnisse sind beeindruckend und belegen langfristig hohe Erfolgsquoten.
Die Emotionsfokussierte Paartherapie geht davon aus, dass unsere tiefsten Konflikte in Beziehungen nicht durch mangelnde Logik oder Kommunikation entstehen, sondern durch verlorene emotionale Sicherheit.
In jeder nahen Beziehung gibt es das tiefe Bedürfnis, sicher und verbunden zu sein. Doch gerade dort, wo es uns am meisten bedeutet, werden wir oft am empfindlichsten. Dann genügen kleine Missverständnisse, ein abgewandter Blick, ein hartes Wort – und wir fühlen uns allein oder unzulänglich. In der EFT schaffen wir Raum für das, was hinter einem Rückzug oder Streit liegt: die oft unausgesprochene Frage „Bist du wirklich für mich da?“
„Liebe ist kein Mysterium.
Sie ist ein emotionales Band -
und dieses Band kann gestärkt werden.“
- Sue Johnson

„Hinter jedem Streit steht die stille Frage:
‚Bist du da für mich?‘“
- Sue Johnson
Die EFT hilft Paaren, hinter Konflikte und Schutzreaktionen zu blicken, ihre verletzlichen Bindungsbedürfnisse zu erspüren, offen auszusprechen und darüber emotionale Sicherheit und Verbundenheit gemeinsam herzustellen.

„In einer sicheren Beziehung
ist Verletzlichkeit keine Gefahr,
sondern ein Geschenk.“
- Sue Johnson
Denn wir streiten oft nicht über das, worum es scheinbar geht - sondern über das, was darunter liegt: die Angst, für unsere liebste Person nicht wichtig oder wertvoll zu sein. In der Emotionsfokussierten Paartherapie geht es darum, diesen Gefühlen Raum zu geben – damit Paare wieder spüren können, was sie verbindet.
Statt an der Oberfläche von Argumenten und Missverständnissen zu bleiben, tauchen wir gemeinsam tiefer: unter den Rückzug, unter den Angriff, unter das Schweigen.
Statt sich in immer gleichen Konflikten zu verlieren, lernen Paare, ihre Verletzlichkeit nicht mehr zu verstecken oder zu verteidigen, sondern sie zu fühlen, zu spüren, in Worte zu fassen – und damit zugänglich und berührbar zu werden und Verbundenheit zu erleben.
In der Therapie können neue Erfahrungen entstehen: Ich bin nicht allein. Du hörst mich. Wir sind einander wichtig.
Liebesbeziehungen sind nicht nur schöne Zugaben im Leben – sie sind auch ein Anker in einer oft unsicheren Welt. Die moderne Bindungsforschung zeigt: Wir sind von Anfang an auf Verbindung angewiesen, und dieses Bedürfnis bleibt auch im Erwachsenenalter bestehen.
Bindung ist dabei kein romantisches Ideal, sondern eine biologisch verankerte Kraft: Wenn wir emotional verbunden sind, reguliert sich unser Nervensystem, unser Denken wird klarer, unser Körper ruhiger.
Aus Reaktion wird Resonanz.
EFT ist sanft und tief zugleich. Es geht nicht um schnelle Lösungen, sondern um nachhaltige Veränderung auf Beziehungsebene. EFT lädt vor allem dazu ein zu fühlen und dafür Worte zu finden. Und genau dort, wo wir am empfindlichsten sind, entsteht oft neue Nähe – echt, tief und verbindend.

„Ein*e sichere* Beziehungspartner*in
ist wie ein innerer Anker
in einer stürmischen Welt.“
- Rebecca Jorgensen
Peter Greenberg und Sue Johnson über EFT
(Sue Johnson auf Englisch)
Paul Greenberg über EFT
im Gespräch mit Ulrike Schneiberg
Sue Johnson:
The Laws of Love (Live Talk)
Sue Johnson:
The New Frontier of Sex and Intimacy
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Bindungsstil und
Emotionen