Die Imago Relationship Therapy (IRT)
wurde in den 1980er Jahren in den USA von Harville Hendrix und Helen LaKelly Hunt begründet und von und mit vielen engagierten Paartherapeut*innen weltweit weiterentwickelt. Heute wird dieser integrative Ansatz in über 30 Ländern praktiziert und auch in anderen Settings angewandt.
Das Herzstück der Imago Therapie ist der Imago Dialog. Er bietet einen klaren, strukturierten Rahmen, in dem zwei Menschen einander aufmerksam und offen zuhören – ohne zu unterbrechen, ohne sich zu verteidigen. Dabei sind die Rollen bei jedem Dialog klar verteilt: Jemand spricht, jemand hört zu.
Drei Schritte – Spiegeln, Validieren, Einfühlen – helfen dabei, aus alten Reaktionsmustern auszusteigen und eine neue Beziehungserfahrung zu machen. Durch den entschleunigten Prozess und den Fokus auf Wahrnehmung, Fühlen und Spüren entsteht Raum. Begegnung. Ein „Ich höre dich“ statt eines „Du hast Unrecht“. Und oft auch ein leises „Jetzt verstehe ich dich besser.“
Der Dialog wird so zu einer Brücke, die zwei Innenwelten miteinander verbindet. Und mit jedem offenen, einfühlsamen Gang über die Brücke in die Welt des*der Partner*in kann die Sicherheit im Raum dazwischen, im Beziehungsraum wachsen.
Das Wort Imago stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Bild“.
In der Imago Therapie steht es für das innere Bild, das wir von Beziehung und Liebe in uns tragen – geformt durch frühere Bindungserfahrungen, besonders in der Kindheit. Dieses Bild beeinflusst unbewusst, in wen wir uns verlieben, wie wir in der Partnerschaft reagieren, was wir erwarten – und was wir befürchten.
Wenn wir uns dieses Bild bewusst machen, können wir beginnen, es zu verändern.
„Zwischen zwei Menschen entsteht ein Raum
– und was wir in ihn hineinlegen, entscheidet,
wie wir einander begegnen.“
– Helen LaKelly Hunt

„Der Imago Dialog ist eine Brücke,
die es zwei Welten erlaubt,
sich ohne Angst zu begegnen."
- Harville Hendrix
Die Imago Paartherapie zeigt, wie durch achtsame, strukturierte Kommunikation und das Verstehen unbewusster Beziehungsmuster aus der Kindheit ein heilsamer Raum für echte Nähe, gegenseitiges Verständnis und eine Partnerschaft auf Augenhöhe entstehen kann.
„Wir werden in Beziehung geboren,
wir werden in Beziehung verletzt,
und wir können in Beziehung heilen."
- Harville Hendrix

„Wertschätzung ist nicht nur ein Gefühl –
sie ist eine tägliche Entscheidung.“
– Helen LaKelly Hunt
In keiner anderen Beziehung zeigen wir uns so sehr – und schützen uns gleichzeitig so stark – wie in einer Liebesbeziehung. Die Nähe, die wir suchen, berührt auch unsere alten Wunden: Erfahrungen von Zurückweisung, Nicht-gehört-Werden, Alleinsein. Was wir in unserer Kindheit gelernt haben, bringen wir unbewusst in unsere Partnerschaft mit. Und oft geraten wir gerade deshalb immer wieder in dieselben Muster – Rückzug, Verteidigung, Kritik, Schweigen.
Die Imago Paartherapie geht davon aus: Unsere Beziehung ist nicht das Problem – sie ist der Weg. Wenn wir sie bewusst gestalten, kann sie zu einem Raum werden, in dem wir heilen, wachsen und uns wiederfinden. Durch bewusste Verbindung.
Im Mittelpunkt steht die Frage:
Wie können wir den Raum zwischen uns so gestalten, dass er sicherer wird?
Ein Raum, in dem beide sich zeigen dürfen – mit Bedürfnissen, mit Unsicherheiten, mit Gefühlen. Ein Raum, in dem wir verstehen: Mein Gegenüber ist kein*e Gegner*in, sondern jemand, der*die oft aus dem gleichen Schmerz heraus schützt, schweigt oder kämpft. Ein Raum für Veränderung.
Die Imago Therapie lädt dazu ein, Wertschätzung zur Haltung zu machen. Nicht erst dann, wenn alles funktioniert – sondern gerade dann, wenn es herausfordernd wird. Sie hilft, nicht nur auf das zu schauen, was fehlt, sondern auf das, was möglich ist: Verbindung. Verständnis. Wachstum.
Indem wir die Schutzmuster erkennen, die wir in Beziehung leben – und beginnen, das darunterliegende Bedürfnis zu spüren –, kann etwas Neues entstehen.
Schutzmuster sind Strategien, mit denen wir (emotionalen) Schmerz vermeiden wollen. Sie zeigen sich z. B. als Rückzug, Rechthaben, Rechtfertigung, Kritik, Angriff, Anpassung, Kontrolle oder Erstarren.
In der Imago Arbeit werden diese Muster nicht bewertet, sondern liebevoll abgeholt und verstanden: Als Versuch, uns zu schützen – oft aus der Angst, nicht wirklich sicher, nicht geliebt zu sein.
Wenn wir lernen, dahinter zu schauen, begegnen wir den verletzlichen Gefühlen – und damit einem Weg zueinander.
Die Imago Theorie macht plausibel, warum (langfristige) Beziehungen nicht einfach sind, und sie zeigt auf, welches Potential für Freude und Wachstum in der Komplexität von Beziehungen liegt. Imago ist eine Einladung, einander neu sehen und begegnen zu lernen – nicht als Gegner*innen, sondern als Weggefährt*innen, die einander helfen können, den Schmerz alter Wunden zu lindern und Verbindung miteinander zu gestalten.

„Konflikt ist kein Zeichen
für das Ende der Liebe. Er ist
eine Einladung zum Wachstum.“
– Harville Hendrix
Harville Hendrix, Helen LaKelly Hunt, Maya Kollman und Hedy Schleifer zu Imago und Verbindung
(auf Englisch)
Harville Hendrix + Helen LaKelly Hunt:
The Imago Process
Maya Kollman: Mining the Gold
in Conflicted Relationships
Hedy Schleifer:
The Power of Connection
Lesetipps zu Imago
Interview mit Harville Hendrix und Helen LaKelly Hunt
zur Entwicklung von Imago (mit Bettina Fraisl),
Imago Spiegel 25, 2019.
Erika Bradavka + Michael Hutter:
Die Kraft des Papageien. Zum Spiegeln in Imago,
Imago Spiegel 30, 2022.
Sibylle Wirth: Sicherheit im Paarzwischenraum.
Verbindung durch den Imago Dialog,
Imago Spiegel 29, 2021.
Bettina Fraisl: "Es ist nie zu spät für
eine glückliche Kindheit". Zum Eltern-Kind-Dialog
in der Imago Therapie, Imago Spiegel 29, 2021.

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